Warum Klavierunterricht?

1. Weil Klavierspiel „der Nabel der Musikwelt“ ist. Klavierkenntnisse helfen als Lern- und Arbeitsbasis, egal welches Instrument man danach als sein „Herzensinstrument“ auswählt. Elementare Musiktheorie, Solfeggio, Gehörbildung, Harmonielehre, Formlehre, Analyse der zu spielenden Musikwerke, Begleitstimme, Orchesterpart, das Dirigieren, das Orgeln, die Leitung eines Chores, das Spielen in einer Big-Band oder sonstiger Formation – ohne der Kenntnisse des gesamten musikalischen Bildes  - und daraus folgend, ohne Klavierspiel - ist man dabei ziemlich verloren. Das Klavier ist und bleibt das Fundament musikalischen Könnens.

2. Das Klavier ist sehr anschaulich: Schwarze und weiße Tasten, dazu übersichtliche, gleichmäßige Oktavenabschnitte (2, dann 3 schwarze Tasten, dann wieder das gleiche Bild) sind sehr einfach zu überblicken.

3. Überschaubarkeit und Ergonomie: Die Gesamtlänge der Tastatur ist bequem zu erfassen, man sitzt natürlich, in einer gesunden Haltung, die leicht zu finden ist und hat das Ganze stets im Blick.

4. Musik mit verlässlicher, stabiler Tonlage: Die Tonhöhe muss nicht erst, oft mühsam, „erbastelt“ werden, und doch ist man der Schöpfer eines jeden Klanghauches, jeder Facette davon: die Taste ist lebendig, sie reagiert auf die Ansprache des Fingers sofort. (Aus diesem Grund scheidet das Keyboard aus, da die Tonerzeugung, Tastengang, der Klangcharakter dieses Instruments einem etwas anderen, speziellerem Zweck dienen, der nicht so universell, wie das Spielen eines Klavieres, einzusetzen ist.)

5. Steigerung der Gehirnleistung: Der Einsatz von beiden Händen gleichzeitig, das „getrennte“ Hören und manuelles Steuern, Gestalten der Melodie und Begleitung, gar Polyphonie, (wenn mehrere Stimmen gleichzeitig „singen“) im Jetzt und Gleich stellen eine der komplexesten Aufgabe für unser Hirn dar. Hinzu kommt die Anforderung des Ausgestaltens des Werkes, indem man es durch eigene Gefühle „durchlässt“, während man gleichzeitig die Authentizithät der Aussage und des Klanges kontrolliert. Dies führt zum Aktivieren fast aller Hirnareale, zu schnellem Informationstausch unter ihnen und, schließlich, zum Entstehen neuer neuronalen Verknüpfungen in unserem Hirn. Neue bzw. „breitere“ Wege und „Denkautobahnen“ für jede Art von Aufgaben, sind die Folge. Hier gilt die Faustregel: Je mehr und je jünger man übt, desto nachhaltiger ist die Wirkung!

6. Das Instrument auch für „kleine Hände“: Auch wenn die Möglichkeit unser Gehirn so massiv zu trainieren und zu entwickeln neben dem Klavier noch durch Gitarren- und Violine-Spiel erreicht werden kann, hat das Klavier doch den unschätzbaren Vorteil, auch schon für Kinderhände geeignet zu sein. Das ständige Anschaffen neuer, größerer Instrumente entfällt. Hinzu kommt: Lehrkräfte, die einen guten Draht auch zu den Kleinsten finden und über für dieses Alter passende Methoden verfügen, sind nicht ganz so leicht zu finden. Die Fahrwege verkürzen sich dadurch selten.

7. Vielfältig und reich ist das Klavier: Falls man nach den ersten Versuchen beim Klavier für länger oder gar für immer und ewig bleiben möchte, ist man ihm dann sowieso so verfallen, dass diese Liebe nicht mehr zu löschen ist. Denn sein Klang ist reich, wie selten eines der anderen Instrumenten, bunt, farbenfroh, delikat und donnernd, glitzernd, schimmernd, durchsichtig, satt, rund, leidenschaftlich, verträumt, intensiv, wölkchenleicht, mit einem Wort - faszinierend, wie nichts anderes in dieser Welt! Sie sehen, diesem Instrument gilt meine ganze Leidenschaft!